Das Leben lehrt, das Lachen korrigiert, so heißt es in einem Sprichwort.
Wie sieht das bei Recruitinggesprächen und in weiterer Folge im Job aus? Darf gelächelt oder sogar gelacht werden oder ist das unprofessionell und zu amikal?
Grundsätzlich empfiehlt es sich vorab, sich zu überlegen, wie ich als Vertreter*in des Unternehmens im Recruitingprozess wahrgenommen werden möchte. Möchte ich, dass sich der/die Bewerber*in später noch in einem guten Gefühl an mich bzw. an das Unternehmen erinnert? Möchte ich vielleicht sogar weiterempfohlen werden? Welche Personengruppe will ich ansprechen? Darüber hinaus kann ich mir noch überlegen, was ich bei meinem Gegenüber beobachten will: gehört ein freundliches Äußeres/Auftreten zu den Emotionen, die ich sehen will?
Wenn man das Ganze mit der „Profiling-Brille“ betrachtet, dann gibt es unterschiedliche Formen eines Lächelns. Generell werden Emotionen durch Sinneseindrücke und innere Bedürfnisse ausgelöst und sie dienen häufig der Erfüllung eines Zwecks, wie Kommunikation, Selbstdarstellung des eigenen Befindens und der eigenen Bedürfnisse, etc.
Der emotionale Reiz löst im limbischen System eine mimische Expression aus, was oft unbewusst und auch reflexartig sein kann und manchmal schneller als der Verstand ist. Beim Ausdruck von Trauer kann das Ziel beispielsweise der Erhalt von Trost und Zuwendung sein. Freude und das damit verbundene Lachen zeigt Zufriedenheit, Verbundenheit und Fröhlichkeit.
Paul Ekman hat für uns die Basisemotionen erforscht, zu denen auch die Freude und das dazugehörige Lächeln gehört und er beschreibt sie wie folgt:
Ein echtes Lächeln entsteht aus der Emotion Freude. Der Augenringmuskel zieht sich zusammen, das bildet Sonnenstrahlen um das Auge. Die Augendeckfalte senkt sich ab. Die Mundwinkel heben sich an, ziehen nach oben und schieben die Wangen hoch. Echte Freude erfasst das ganze Gesicht.
Daneben gibt es auch ein unechtes Lächeln, den Fake-Smile oder das Fluglinienlächeln oder der Joker, wie es umgangssprachlich manchmal bezeichnet wird. Dieses Lächeln kann in einem Gespräch auch als Maske benutzt werden. Es wirkt aufgesetzt und die Mundwinkel werden dabei straff nach hinten gezogen. Die Augen sind dabei oft nicht beteiligt, d.h. sie strahlen nicht.
Wenn jemand ohne erkennbaren Grund loslacht, dann kann es ebenso ein Anzeichen für Unruhe, Angst, Angespanntheit oder Nervosität sein.
Hormonell betrachtet werden vor allem beim Lachen Glückshormone wie Serotonin oder Dopamin und das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt.
Wenn man nun bei seinem Gegenüber ein gutes Gefühl auslösen will, dann ist ein echtes Lächeln schon einmal die halbe Miete.
Aus meiner Sicht darf es im Recruitinggespräch emotional sein und gelacht werden.
Ich persönlich möchte den Menschen so gut als möglich kennenlernen, mit dem ich oder meine Kolleg*innen den Großteil der Zeit verbringen werden – meist mehr Zeit als mit dem/der eigenen Partner*in! Bei mir muss es ein echtes Lächeln, wenn nicht sogar ein Lachen, geben. Gemeinsam zu lachen und der damit einhergehende Humor fördert die professionelle Zusammenarbeit und die geistige Flexibilität. Der Umgang miteinander ist konstruktiver und respektvoller, Konflikte werden reduziert und die positive Energie wirkt sich nahtlos auf die Tätigkeit aus, den ein gemeinsamer, humorvoller Nenner erleichtert die Erreichung zukünftiger und hochgesteckter Ziele.
Lachen schafft somit eine Win-Win-Win-Situation und es profitieren der Sender durch die Selbstoffenbarung, der Empfänger durch die Verbundenheit mit dem Gegenüber und das Unternehmen aufgrund erhöhter Loyalität und durch die gemeinsame Zielerreichung!
Ein Lächeln kann mehr bewirken, als man denkt, besonders im Recruitingprozess. Wollen Sie eine Atmosphäre schaffen, die nicht nur professionell ist, sondern auch einladend und authentisch wirkt? Möchten Sie, dass sich Bewerberinnen und Bewerber an Ihr Unternehmen positiv erinnern und dieses sogar weiterempfehlen? Dann setzen Sie auf die Kraft eines echten Lächelns.
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